Solidarität mit Rojava

“Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker” Ernesto “Che” Guevara

„Wir sitzen alle im selben Boot“, heißt es in diesen Tagen immer wieder. Doch auch wenn es stimmt, dass wir in einer Zeit der Unsicherheit und des Zweifels auf Sicht segeln, dann ist das Boot dennoch nicht für alle gleich.

Nur wenige haben ein schönes Segelboot, auf dem sie in Ruhe ihre Tage verbringen können. Es gibt viele, die jeden Tag mit dem Ruderboot zur Arbeit fahren müssen, weil sich die auf dem Segelboot dafür entschieden haben. Es sind die Bauarbeiter, das Verkaufspersonal, die Angestellten in der Industrie, die Hauskuriere und die Landarbeiter, die trotz der Gefahren jeden Tag arbeiten müssen. Sie arbeiten, weil Arbeit ihnen und der übrigen Bevölkerung das Überleben ermöglicht. Dann gibt es Gesundheitspersonal jeder Art und Rolle, dessen Boot im Laufe der Jahre durch kontinuierliche Kürzungen der Sozial- und Gesundheitsausgaben reduziert wurde, das aber auch am frühen Morgen zur Arbeit schwimmen würde.

Manche Menschen haben kein Boot. Einige Leute mussten in diesen schwierigen Tagen ein Floß mit behelfsmäßigem Material bauen. Hauspersonal, Sans-Papiers, darunter viele Frauen, die für uns putzen und kochen oder die in Auffanglagern eingesperrten Migranten. Nicht zu vergessen auch diejenigen, die bereits ihr lebensnotwendiges Hab und Gut und ihr Obdach verloren haben, oder diejenigen, die auf Besuche verzichten müssen, die zumindest vorübergehend die Gitterstäbe eines jeden Gefängnisses sprengen würden. Und ein Gedanke der Nähe und Zuneigung geht auch an alle, die - hier bei uns, anderswo, egal, wo - einen geliebten Menschen, ein Familienmitglied, einen Freund verloren haben.

Ein Floß ist besser als nichts, aber es gibt ganze Völker, die nicht einmal das Material haben, um es zu bauen. Dazu gehören etwa zwei Millionen Menschen, die in Rojava, dem kurdischen Gebiet im Nordosten Syriens, leben. Ein Gebiet, das seit neun Jahren von bewaffneten Konflikten heimgesucht wird und in dem derzeit nur 28 Intensivbetten und zehn Lungenbeatmungsgeräte für Erwachsene sowie eines für Kinder in den wenigen Krankenhäusern vorhanden sind. Die Zustände in den Flüchtlingslagern der Region sind noch weitaus prekärer. Als ob das nicht genug wäre, hat die Türkei in den letzten Monaten mehrere Gesundheitseinrichtungen bombardiert und die Wasserversorgung in einem Teil des Gebiets blockiert.

Diese Menschen können das Floß nicht bauen. Im Bewusstsein dieser Schwierigkeiten haben wir beschlossen, uns solidarisch zu zeigen und der Bevölkerung von Rojava unsere moralische und materielle Unterstützung zukommen zu lassen. Zusätzlich zu dem vor einigen Monaten gestarteten Solidaritätsprojekt für den Bau eines Sportplatzes in einer örtlichen Schule starten wir jetzt eine Spendenaktion für den Gesundheitsnotstand. Das Geld wird für die Anschaffung von Beatmungsgeräten und anderen medizinischen Geräten sowie für den (Wieder-)Aufbau von Krankenhäusern und anderen Pflegeeinrichtungen verwendet.

Die Zeit für den Sportplatz wird kommen, aber jetzt ist es an der Zeit, die Anstrengungen auf die Bewältigung des Gesundheitsnotstands zu konzentrieren. Denn zusammengefügte Flöße werden zu Brücken. Und die eleganten Schiffe fahren nicht mehr vorbei.

Gioventù Biancoblu


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Wortlaut hinzufügen: Sostegno Sanitario Rojava